Napis bunte Welt - Tag 1 - 10
 

Beginnings
100 Tage im Leben des Oliver Lenz
=> Tag 1 - 10
Deutsche Texte


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Olivers Paradies


Wohlige Stille umfing Oliver. Nur eine einsame Amsel fiepste in weiter Ferne. Als Oliver an diesem Morgen erwachte war die Welt über nach weiß geworden. Mit großen Augen sah der Junge durch das Fenster seines Kinderzimmers. Schnee wohin das Auge reichte. Und es schneite munter weiter.

Was für ein Tag! Immer wieder hatte er seine Mutter gefragt "Mama, wann ist Weihnachten?" Und Mutter hatte stets gelächelt "Wenn es schneit".

Und so wie es über Nacht geschneit hatte musste heute ein ganz großes Weihnachtsfest sein.

Oliver stürmte aus seinem Zimmer und schrie freudig durch das Ganze Haus " Es ist Weiiiiihnachten". und begann lauthals "Oh Du fröhliche " zu singen. Selbst dann noch als Mutter mit schläfrigen Augen aus dem Schlafzimmer kam und ihn bat still zu sein. 

Eine Stunde später blickte der arme Oliver seine Mutter Verständnislos an.

"Du hast gesagt wenn es schneit ist Weihnachten. Und nicht "Wenn es schneit ist ein Tag vor Weihnachten" Also will ich heute Bescherung haben".

Der Junge quengelte den ganzen Tag, weder gutes Zureden noch deutliche Ermahnungen der Mutter, endlich Ruhe zu geben halfen, Oliver bestand darauf den Weihnachtstag heute zu feiern. Am Nachmittag gab Mutter endlich nach. Sie versprach mit Oliver in den nahe gelegenen Süßwarenladen zu gehen, wo er sich für 5 Taler kaufen durfte was er wollte. 

Als sie schließlich dort ankamen dämmerte es schon wieder und die Schaufenster waren bunt beleuchtet. Oliver konnte seinen Blick kaum von den Sachen abwenden die dort mit allerlei Glitzerpapier dekoriert waren. Mutter drängte Oliver zur Eingangstüre. Sie schwang auf, und als Oliver hüpfend eintreten wollte quietschten hinter ihm Autobremsen und dann krachte es. Mutter blickte sich um und lies Olivers Hand los.

Der Junge witschte durch die Tür und sah sich verwundert um. Hatte der Laden von außen nicht viel kleiner ausgesehen? Hier türmten sich die Süßigkeiten scheinbar unendlich in die Höhe. Oliver konnte die Decke des Ladens nicht sehen. Und wie wunderschön bunt alles war. 

Und es duftete so herrlich nach Zimt und Zucker und hmmmmmn nach gebratenen Äpfeln.


Da tippte ihm jemand ans Knie. 

"Na junger Mann , was darf s denn sein? "

Oliver blickte erstaunt nach unten. Da stand ein kleines Männchen, gekleidet in Silberpapier und.. ja, seine Finger waren ganz aus Schokolade...

"Ich .. ähm.. Entschuldigung, also.. ich wollte.. also..."

"Nur nicht so schüchtern. Schau dich in Ruhe um und nimm mit was Dir gefällt". quäkte das Männchen. "Aber denk daran. Um 18 Uhr macht der Laden zu, und wenn Du dann nicht wieder draußen bist, musst Du für immer hier bleiben"

Der Schokoladenmann zeigte auf eine große Uhr am anderen Ende des riesengroßen Raumes. Nun, Oliver dachte sich dass es wohl nicht das schlimmste wäre für immer in diesem tollen Laden zu bleiben. Er ging los und erkundete den Laden. Was es nicht alles gab. Die normalen Sachen wie Zimtsterne, Zuckerstangen und all die Sachen die er schon kannte, waren in einem einsamen Regal ganz weit unten sortiert. 

Aber da oben, da tanzten und sangen ihm Schokoladenengel ein Weihnachtslied vor.

Und da hinten! Ein klingender Weihnachtsbaum aus Lebkuchen. Als er näher trat sah er dass es unablässig Zucker auf ihn herabscheite!

Ein Spatz aus edelstem Marzipan flog plötzlich aus dem Baum hervor. Oliver versuchte ihm zu folgen, aber der Vogel stieg höher und höher und geriet bald außer Sicht.

Da ertönte ein lieblicher Klang aus der Nähe. Da! eine Windharfe aus hauchdünnen Zuckerstangen.
Direkt daneben plätscherte ein Schokoladenbrunnen fröhlich vor sich in. Oliver steckte den Finger hinein und kostete.. hmmmmmmmmmm das war lecker.

So weit weg war Oliver schon von der Eingangstüre und so konzentriert hatte er sich auf die vielen Leckereien, von denen er gar nicht wusste was er davon kaufen sollte, dass er die Zeit vergaß. Da hörte er wie au einer anderen Welt eine Stimme.

"Liebe Kunden, wir schließen in einer Minute. Bitte verlassen Sie rechtzeitig unseren Laden. Auf Wiedersehen, bis zum nächsten Einkauf."

Da wurde sich Oliver bewusst wie weit er von der Tür entfernt war. NEIN! Das durfte nicht sein! Er rannte und rannte und rannte, so schnell wie noch nie in seinem Leben. DA! DIE TÜR: Er konnte es schaffen. Noch war sie offen. Er streckte die Arme nach ihr aus, da schloss sie sich mit einem unvermittelten Schlag, und Oliver rannte ungebremst dagegen. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.


Als er wieder zu sich kam sah er in die Augen seiner Mutter.

"Olli, Mein Junge", sagte sie mit besorgter Stimme. "Hast Du Dir weh getan? "

Verwirrt blickte er sich um. Da war seine Mutter, da war die Straße, und da war der alte Verkäufer aus dem Süßwarenladen, der auf ihn herabblickte. In der Hand hielt er einen Schokoladenweihnachtsmann.

"Junge, nimm das zum Trost. Ich schenk es Dir". Oliver traute sich kaum ihn anzunehmen. Aber es war doch nur eine Schokolade, eingepackt in Weihnachtsmannglitzerpapier. Oder hatte er ihm gerade zugezwinkert?

Das Weihnachtsfest am folgenden Tag war ganz nach Olivers Geschmack. Er bekam ein neues Dreirad, eine Schallplatte mit einem lustigen Hörspiel über einen frechen Kobold, von seinen Großeltern bekam er ein buntes Spiel... und keine Schokolade.

Das rosa Pelztier

 

Schnee rieselte leise vom Himmel, als Oliver aus dem Hotelzimmer blickte. Wie jedes Jahr waren seine Eltern mit ihm in den Winterurlaub gefahren, um vor Schulbeginn noch ein paar entspannte Tage zu erleben. Und wie jedes Jahr hielt Olli es nicht lange im Hotelzimmer aus wenn er morgens aufgewacht war. Ihm war danach das Hotel zu verlassen und die Stadt zu erkunden. Aber wie jedes Jahr wollten seine Eltern ausschlafen. Da half alles quengeln nicht, Oliver durfte das Hotelzimmer nicht verlassen solange Vater schlief´-

Aber was ein echter Lausbub ist, der weiß wie man das Zimmer leise verlässt. Als Mutter ins Bad ging um sich zu duschen war der rechte Augenblick gekommen

Schnell waren Jacke und Stiefel angezogen und als Vater einmal besonders laut schnarchte quitschte Oliver durch die Zimmertür und schlich durch den Flur, bis er zur Treppe zum Foyer kam. Dort angekommen rannte er geradewegs raus aus dem Hotel, raus auf die Straße, die an diesem Morgen wenig befahren war. Gegenüber dem Hotel befand sich eine kleine Parkanlage, die Oliver quer durch das Gebüsch hindurch betrat.  

Der Rasen war vollständig zugeschneit. Hier und da hatten Vögel und ein streunender Hund Spuren hinterlassen, aber zur Zeit war der Park völlig verlassen. Oliver lies sich in den Schnee fallen und machte als erstes "Engelchen". Gleich daneben noch einmal und dann noch einmal. Als ihm das langweilig wurde begann er einen Schneemann zu bauen. Gerade hatte Oliver damit begonnen den großen unteren Schneeball zu formen, da ertönte aus dem Gebüsch ein langgezogenes 

Fiiiiiiiiiiep!

 Neugierig blickte Oli sich um. Wieder ertönte es

Fiiiiiiiiiiep!

 Oliver ging in die Richtung aus der das Geräusch kam und spähte ins Gebüsch. Da saß etwas pelziges, rosafarbenes und fiepste ihn an. Der Schneemann war vergessen. Oliver streckte seine Hand aus und machte "Chuchuchuchu" . Das Wessen glupschte ihn nur an und fiepte erneut. 

 "Na komm her, ich tu Dir nix", sagte Oliver. Das Pelzwesen kam einen Schritt hervor und wurde so richtig sichtbar. Es war fast kugelrund, etwa dreimal so groß wie Olivers Hand und lief auf zwei Stummelbeinchen in Olivers Richtung, dabei mit zwei kurzen Pfoten umherwedelnd. Das Tier hatte Katzenähnliche Ohren, die es weit aufgerichtet hatte. Mit seinen übergroß wirkenden Glupschaugen betrachtete es Olivers Hand, schnupperte kurz daran und fiepste abermals. 

"Ach das will gefüttert werden", sagte Oliver zu sich selbst. Er sah sich um. Bei all dem Schnee konnte er nichts finden was er dem Tier anbieten konnte.  Da erinnerte er sich an die Kastanien in der Jackentasche, die er seit dem letzten Herbst immer spazieren trug. Er nahm eine heraus und hob sie dem Pelztier hin. Das guggte kurz, dann hüpfte es auf ihn zu und schnappte sich die Kastanie mit dem Maul. 

Nachdem das Tierchen ausgeschmatzt hatte glupschte es den Jungen erneut an. Also holte er noch eine Kastanie raus und das Spiel wieder holte sich.

Und nochmal und nochmal und immer wieder, bis Oliver keine Kastanien mehr in der Tasche hatte. Als das Pelzwesen merkte dass es nichts mehr zu futtern gab huschte es an ihm vorbei in die Parkanlage.

Oliver rannte ihm hinterher und bald erkannte er das das Tier scheinbar Fangen spielen wollte

Lachend vor Freude jagte er ihm hinterher und fiepste bald mit ihm um die Wette.  Dann lies er es Schneebällen hinterherjagen, versuchte mit ihm zu tanzen und baute ihm gerade ein Nest aus Schnee, als er eine Stimme hörte die ihm so garnicht passte

"OLIVER FIDELIUS LENZ! SOFORT KOMMST DU HER!"

"Och nöööö"! dachte sich Olli und trottete her. "Mama, da ist ein rosa Pelztier, kann ich das mitnehmen?"

"Oliver, was fällt Dir eigentlich ein einfach abzuhauen, ich hab Dir tausendmal gesagt dass Du auf dem Zimmer bleiben sollst"

"Aber Mama, da drüben..."

"Nichts da, du kommst jetzt mit" 

 Widerwillig ging der Junge mit, und als er sich zum Park umblickte war das Pelztier nicht mehr zu sehen.
Als er am Mittag seine Eltern von dem Tier erzählte meinte sein Vater nur dass er das wohl geträumt haben musste, solche Tiere gäbe es nur im Märchenbüchern.

Aber als Familie Lenz am nächsten Tag das Hotel verlies und   Oliver angestrengt zum Park rüberblickte, da hörte er wieder das vertraute Fiiiiiiiiiiep. Und Oliver lächelte mit der Gewissheit, dass er doch Recht hatte.

 
 
 
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